Die malerische Aussicht über den Neusiedlersee in die pannonische Weite teilen sich alle unsere Rieden. Vom Westufer her durch mehrere Gebirgszüge vor den Witterungsunbilden weitestgehend geschützt, öffnen sie sich einem Amphitheater gleich Richtung Südosten. Moderate Niederschläge um 500 mm pro Jahr, die riesige Wasseroberfläche des Sees als Klimaregulator und als Spiegel, der das erste Morgenlicht auf die ausgeruhten Blätter der Reben am Westufer konzentriert, sind die prägenden Einflüsse. Die enormen geologischen Unterschiede der jeweiligen Lagen werden bei den Einzelbeschreibungen dann gesondert behandelt.
Vogelsang
Es handelt sich dabei um die südwestlichste Riede von Rust, mit sehr großem Gesamtausmaß. Der Teil des Sauvignon Blanc Vogelsang nimmt topografisch eine Sonderstellung ein, indem er am Südhang eines Tales liegt. Hochwässer aus dem darüberliegendem Ruster Berg und Sankt Margarethener Wald haben diesen Einschnitt erodiert, während sie über Jahrtausende dem See zustrebten. Den gleichen Weg nimmt die Kaltluft und so ergeben sich große Temperaturamplituden zwischen Tag und Nacht, welche den komplexen Charakter des Weines formen. Bäume, Hecken und Gestrüpp sind in diesem Gelände allgegenwärtig und deshalb auch die namensgebenden Vögel. Im Kampf gegen die pannonische Trockenheit können wir nur die Gestaltung der Oberfläche übernehmen. Mit Hilfe unserer vielartigen Begrünung beschatten wir die Erde und senken so ihre Temperatur und Austrocknung. Die Infiltrationsleistung wird erhöht und Humus aufgebaut. Der Boden besteht aus Quarz, Gneis und Schiefer ohne Sperrschichten mit reichlich Lehmanteil. Den Rest erledigen die Reben, im Laufe der Jahre graben sich ihre Wurzeln immer tiefer zu den Wasserreserven.
Mariental
Der karge kalkhaltige Boden, das besondere Mikroklima und die sehr alten Rebstöcke bieten die Vorraussetzung, dass hier ein ausdruckstarker intensiver Blaufränkisch gedeihen kann. Der bewusste und vernünftige Umgang mit diesem Potential ermöglicht einzigartige und langlebige Charakterweine wie die Triebaumers selbst, die lieber in die Tiefe graben statt an der Oberfläche zu polieren. Angefangen hat alles 1976: Josef und Karoline Lentsch verkaufen ihr Grundstück in der Riede Mariental an Margarethe Triebaumer, weil die Lentschs das Gefühl hatten, ihnen würde das Equipment fehlen, diesen Schatz zu bergen und zu Glanz und gebührender Wertschätzung zu führen. Um was für einen Rohdiamanten es sich tatsächlich handelte, war dann spätestens 1988 klar, als der Blaufränkisch Mariental 86 von einem damals noch komplett unbedeutenden und unbekannten Produzenten quasi jeden Bewerb, bei dem er eingereicht wurde für sich entschied. Ein Rotweinwunder und nicht das Erste in dieser Riede.
Gemärk
Nahe beim See hinterm Wald, versteckt auf kalkigem Tonboden, spielt unser Lokalmatador seine ganze Größe, vor allem in heißen und trockenen Jahren aus. Auch dann bringt er eine helle Weichselfrucht,  Kräuternoten in Präzision und animierende Säure mit sich. Kulturtechnik und Boden (Nicht-) Bearbeitung stellen jährlich höchste Ansprüche an die Winzerfamilie. Aufmerksame Handlese, schonende Verarbeitung und Spontangärung sind auch hier selbstverständlich. Seit wir den Ausbau in gebrauchten 300 und 500 lt Fässern bis in den Herbst verlegt haben, können wir auch beim Blaufränkisch Gemärk auf eine Filtration komplett verzichten.
Greiner
Große Teile dieser malerisch am ersten Hang vom See gelegenen historischen Lage sind bereits dem weltweiten Versiegelungswahnsinn zum Opfer gefallen. Viele Hektar, wo noch vor Kurzem der berühmte Ruster Ausbruch gewachsen ist, sind heute zubetoniert mit Häusern, Straßen, Pools und einer unsäglichen Rehaklinik. Unsere Parzellen haben wir gemäß unserer Mission gerettet. Die Wurzeln des gelben Muskateller graben sich im Laufe vieler Jahre durch kristalline Sande und Lehm vorbei an Quarz, Schieferbrocken und Gneis. Immer tiefer ins Gestein, wo sie auch im heißen und trockenen pannonischem Sommer noch Wasser finden, denn sie müssen ohne Bewässerung auskommen. Auf einem kleinem Stück gelingt ihnen das wegen einer sandigen Sperrschicht nicht, dort wird uns alljährlich zu Bewusstsein geführt, welche Juwelen unsere Böden im Allgemeinen sind. Die Mineralien, die sie auf ihrem Weg finden, verleihen ihnen ihre Vielschichtig- und Eigenständigkeit. Selektive Handlese, schonende Bearbeitung der Trauben, Maische und Moste garantieren wenig Trub. Die Gärung wird von Naturhefen erledigt. Langsame Klärung durch Sedimentation und die fallende Kellertemperatur im Winter gewährleisten weiterhin den Kontakt zur Natur.
Bandkräftn
Eine der wenigen Ruster Lagen, die auch bedingt für Ackerbau brauchbar wären, sind die Pandkräftn. Wirklich gebührend mit allem versorgt, was sie braucht, reift hier jede Sorte auf tiefgründigem, moderat kalkhältigem Lössboden zu einem ausgeglichenem Charakter heran. Besonderes Augenmerk muß hier auf wachstumsschwächende Maßnahmen gelegt werden, um keine vegetativen Aromen im Wein zu erzeugen. Das Ertragsniveau Ausdünnungs- und Erntezeitpunkt sind weitere Eckpunke von dramatischer Wichtigkeit. Grundsätzlich gilt, daß sich alle Reben mit dem Alter in Bezug auf Wachstum und Ertrag immer besser einpendeln. Mit unserem ca. 50 jährigen Chardonnay Garten sind wir richtig gut unterwegs.
Oberer Wald
Als Familienerbe für uns schon immer von grösster Wertschätzung, finden sich auch unter unseren KundInnen viele Bewunderer. Die Wurzeln des 70 jährigen Blaufränkisch arbeiten sich zwischen Korallen und Algenablagerungen eines ehemaligen tropischen Palmenstrandes vorbei an versteinerten Jakobsmuscheln und Austernschalen bis zum wasserspeichernden Mergel. Die dafür notwendigen Jahrzehnte lassen wir ihnen auch Zeit und sie liefern dafür ausdrucksstarke, konzentrierte Trauben. Der größte Unterschied zum Mariental ist ein höherer Lehmanteil und die Zeilenausrichtung von Norden nach Süden, damit ist die Sonneneinstrahlung eine völlig Andere. Folglich zeigt sich der Wein stets schlanker und kühler als ein Mariental. Die Lage ist seit ewig in Familienbesitz und unser geheimer Schatz.